Eiskalt erwischt: Mein großer Test zum Warzen vereisen zu Hause (und warum es oft schiefgeht)

Im letzten Artikel haben wir uns angeschaut, welche Warzenarten es überhaupt gibt. Heute wird es praktisch – und im wahrsten Sinne des Wortes cool. Es geht um das Vereisen von Warzen (Kryotherapie) in den eigenen vier Wänden.
Ich weiß, was ihr jetzt denkt: „Ab in die Apotheke, Spray drauf, Warze weg, fertig.“
Tja, wenn es nur so einfach wäre! Ich habe diesen Fehler am Anfang auch gemacht. Ich dachte, viel hilft viel, und habe wild drauflos gesprüht. Das Ergebnis? Eine riesige Wasserblase, Schmerzen beim Laufen und – ihr ahnt es schon – die Warze war immer noch da und lachte mich aus.

Damit euch das nicht passiert, teile ich heute meinen optimierten Schlachtplan mit euch. So klappt das Vereisen wirklich (und wann ihr es lieber lassen solltet).

Wie funktioniert das Vereisen eigentlich?

Kurz zur Technik: Beim Arzt wird flüssiger Stickstoff verwendet, der extrem kalt ist (ca. -196 Grad). Die frei verkäuflichen Mittel aus der Drogerie oder Apotheke (wie Wartner oder Scholl) nutzen meist ein Gasgemisch, das „nur“ ca. -50 bis -80 Grad erreicht.
Das Ziel ist aber dasselbe: Wir wollen das Warzengewebe durch Kälte zerstören (erfrieren). Unter der Warze bildet sich dann (hoffentlich) eine Blase, die die Warze von der gesunden Haut abhebt. Nach 10 bis 14 Tagen fällt die tote Warze mitsamt der Kruste ab und darunter kommt frische, gesunde Haut zum Vorschein. Soweit die Theorie.

Mein 4-Schritte-Plan für maximale Erfolgschancen

Hier ist der Ablauf, der bei mir nach vielen Fehlschlägen endlich funktioniert hat, besonders bei den hartnäckigen Dornwarzen am Fuß.

Schritt 1: Die Vorbereitung ist alles (Der „Geheimtipp“)

Viele Anleitungen sagen: „Einfach draufhalten.“ Das ist bei dicken Warzen an den Füßen oft zu wenig.
Mein Tipp: Weicht die Warze vorher auf! Ich mache vor der Behandlung ein 10-minütiges Fußbad in warmem Wasser. Danach nehme ich eine Feile oder einen Bimsstein und trage vorsichtig (!) die oberste Hornhautschicht ab.

Warum? Die Kälte muss tief eindringen. Wenn da eine dicke Hornhaut-Mauer drüber liegt, kommt die Kälte gar nicht an die Wurzel (bzw. an das virusinfizierte Gewebe).

Schritt 2: Der richtige Applikator

Es gibt Sprays und Stifte. Ich persönlich bevorzuge die Systeme mit den Schaumstoff-Applikatoren.
Man steckt den Applikator auf die Dose, drückt (bis es zischt) und wartet kurz, bis er sich mit der Kälte vollgesogen hat. Er wird dann richtig weiß und eiskalt.

Schritt 3: Der Schmerzmoment (Augen zu und durch!)

Jetzt wird’s ernst. Drückt den eiskalten Applikator fest und senkrecht auf die Warze.

  • Wie lange? Haltet euch strikt an die Packungsbeilage (meist 20 bis 40 Sekunden, je nach Körperstelle).
  • Wie fühlt es sich an? Seien wir ehrlich: Es zwiebelt. Es ist ein stechender, brennender Kälteschmerz. Aber er ist aushaltbar. Wenn es vorbei ist, pocht es oft noch ein paar Minuten nach.

Achtung: Vereist niemals länger als angegeben, sonst riskiert ihr Erfrierungen an der gesunden Haut!

Schritt 4: Geduld, Geduld, Geduld

Das ist der härteste Teil für mich. Nach dem Vereisen sieht die Warze oft erst mal unverändert aus. Vielleicht wird sie weiß, dann rot.
Am nächsten Tag kann sich eine Blase bilden. Das ist gut! Das heißt, die Trennung hat funktioniert.
Wichtig: Stecht die Blase auf keinen Fall auf! Die Flüssigkeit darin kann hochinfektiös sein. Einfach ein Pflaster drauf und warten.

Nach ca. 10 bis 14 Tagen sollte der Schorf abfallen.

Die häufigsten Fehler (aus meiner „Fail“-Liste)

  1. Zu früh aufgegeben: Oft reicht eine Anwendung nicht. Bei meiner letzten Dornwarze musste ich den Vorgang nach 14 Tagen wiederholen. Insgesamt habe ich drei Runden gebraucht.
  2. Keine Vorbehandlung: Wie oben gesagt – ohne vorheriges Aufweichen und Abfeilen friert ihr nur die Hornhaut, nicht die Warze.
  3. Falsche Stelle: Bitte vereist NIEMALS Feigwarzen (im Intimbereich) oder Warzen im Gesicht auf eigene Faust! Die Haut ist dort viel zu dünn und empfindlich. Das ist ein Job für den Profi.

Mein Fazit: Top oder Flop?

Vereisen ist für mich die schnellste Methode für Ungeduldige, wenn man es richtig macht. Es tut kurz weh, ist aber schneller vorbei als das wochenlange Pinseln mit Säure.
Aber: Bei sehr tiefen, alten Dornwarzen stoßen die Heim-Sets oft an ihre Grenzen. Wenn sich nach der 3. Anwendung immer noch nichts tut -> ab zum Hautarzt. Der hat den „richtigen“ flüssigen Stickstoff, der noch mal eine andere Liga ist.
Habt ihr euch schon mal getraut zu vereisen? War es bei euch auch so schmerzhaft oder bin ich einfach ein Weichei? 😉 Schreibt es mir in die Kommentare!