Ich weiß noch genau, wie es war: Eine E-Mail von einem Leser, der mir ganz offen schrieb: „Ich habe Warzen im Intimbereich entdeckt. Ich schäme mich sehr und weiß nicht, ob ich zum Arzt soll.“ Das hat mich tief getroffen – und gleichzeitig motiviert, genau über dieses Thema zu schreiben: Feigwarzen. Sie sind zwar medizinisch in vielen Fällen harmlos, aber psychisch oft eine Riesenbelastung.
Ich hab mich hingesetzt, recherchiert, mit Ärzt:innen gesprochen – und heute bekommst du von mir den ehrlichen Überblick: Was sind Feigwarzen? Wie entstehen sie? Was hilft? Und wie geht man damit um?
Was sind Feigwarzen – und wie entstehen sie?
Feigwarzen, auch Condylomata acuminata genannt, sind kleine, weiche Hautveränderungen im Genital- oder Analbereich. Sie entstehen durch eine Infektion mit bestimmten HPV-Typen (meist HPV 6 und 11) – also Viren, die durch sexuellen Kontakt übertragen werden.
Sie sind:
- meist hautfarben oder leicht rötlich
- weich und feucht
- einzeln oder in Gruppen
- manchmal blumenkohlartig geformt
- in vielen Fällen schmerzfrei
Und: Sie treten oft nicht sofort nach der Ansteckung auf – sondern erst Wochen oder Monate später.
Wie erkenne ich Feigwarzen?
Feigwarzen können leicht übersehen werden, vor allem wenn sie an nicht sichtbaren Stellen wachsen – z. B.:
- im Intimbereich (Schamlippen, Penis, Hodensack, Damm)
- im Afterbereich
- im Mund (selten, aber möglich)
- in der Scheide oder im Gebärmutterhals (bei Frauen)
Oft werden sie erst durch Tasten oder Zufall beim Rasieren entdeckt. Sie wachsen langsam, jucken manchmal – aber tun selten weh.
Wenn du unsicher bist: Geh zur Hautärztin, Urologin oder Gynäkologin. Sie wissen genau, worauf sie schauen müssen – und helfen dir ohne Scham oder Wertung.
Sind Feigwarzen gefährlich?
In den meisten Fällen: Nein.
Die HPV-Typen, die Feigwarzen verursachen, sind nicht die „hochriskanten“, die zu Krebs führen können.
Trotzdem sollten Feigwarzen immer behandelt werden, denn:
- Sie verbreiten sich oft weiter
- Sie sind ansteckend – auch ohne sichtbare Symptome
- Sie können sich optisch und psychisch belastend auswirken
Wie werden Feigwarzen behandelt?
Es gibt mehrere wirksame Methoden – und keine ist „besser“, sie hängen vom Befund, der Stelle und deinen persönlichen Bedürfnissen ab.
🧴 1. Lokalbehandlung mit Cremes oder Lösungen
- Veregen® (Grüntee-Extrakt) – pflanzlich, rezeptpflichtig
- Aldara® (Imiquimod) – regt das Immunsystem an
- Condylox® (Podophyllotoxin) – zellabtötend
Die Anwendung erfolgt meist mehrmals pro Woche über mehrere Wochen.
🔥 2. Ärztliche Behandlung
- Lasertherapie
- Elektrokauterisation (Veröden)
- Kryotherapie (Vereisen)
- Chirurgisches Entfernen
Diese Methoden sind schnell, aber es braucht oft mehrere Sitzungen, da Rückfälle nicht selten sind.
Was ist mit dem Partner oder der Partnerin?
Wichtig: Feigwarzen sind sexuell übertragbar. Auch wenn sie nicht sichtbar sind, können sie durch Hautkontakt (nicht nur beim Geschlechtsverkehr!) weitergegeben werden.
👉 Deshalb:
- Offen kommunizieren
- Gemeinsam zum Arzt gehen
- Solange Warzen aktiv sind: Kondom verwenden
Wie schütze ich mich in Zukunft?
📌 HPV-Impfung!
Die STIKO empfiehlt sie für Mädchen und Jungen im Alter von 9–14 Jahren – aber sie kann auch im Erwachsenenalter noch sinnvoll sein, gerade wenn man oft wechselnde Partner:innen hat.
📌 Kondome schützen teilweise, aber nicht 100 % – weil HPV auch über Hautkontakt rund um den Genitalbereich übertragen wird.
📌 Starkes Immunsystem hilft: HPV kann auch vom Körper selbst „beseitigt“ werden – deshalb gesunde Lebensweise = gute Prävention.
Mein Fazit: Feigwarzen sind kein Tabu – sondern behandelbar
Ich weiß, das Thema ist unangenehm. Aber ich verspreche dir: Du bist nicht allein. Millionen Menschen infizieren sich jedes Jahr mit HPV – viele merken’s nicht mal. Feigwarzen sind kein Zeichen für mangelnde Hygiene oder „Unmoral“ – sondern einfach ein viraler Hautkontakt, der behandelbar ist.
Also: Hol dir Hilfe. Rede drüber. Schäm dich nicht.
Im nächsten Beitrag schreibe ich gern über Warzen bei kleinen Kindern – wie man kindgerecht und sanft behandelt, ohne Angst oder Tränen.
Oder soll ich eine Liste mit den besten Apothekenmittel nach Warzenart erstellen?
Oder lieber was zur HPV-Impfung im Erwachsenenalter – bringt das noch was?
Du bestimmst!