Heute wird es mal ein bisschen ernster – oder sagen wir: emotionaler. Denn es geht um unsere Kleinsten. Ich habe neulich eine Mail von einer Leserin bekommen (Grüße an Sandra!), die völlig verzweifelt war, weil ihr fünfjähriger Sohn plötzlich am ganzen Bauch und an den Armen voller kleiner, glänzender Pickelchen war.
Der Hautarzt sagte nur trocken: „Das sind Dellwarzen, das geht von alleine weg.“ Ja, danke fürs Gespräch. 🤨 Als Elternteil will man ja nicht tatenlos zusehen, wie sich das Zeug ausbreitet, oder?
Deswegen widme ich diesen Beitrag dem Thema Warzen bei Kindern. Denn bei Kids ist das Spiel ein ganz anderes als bei uns Erwachsenen. Man kann einem 4-Jährigen schlecht erklären, dass man jetzt mal eben Säure auf die Haut schmiert und das „nur ein bisschen brennt“. Da ist Tränen-Alarm vorprogrammiert.
Erstmal checken: Was ist das überhaupt? (Echte Warze vs. Dellwarze)
Das ist der wichtigste Punkt, den viele verwechseln. Wenn euer Kind Warzen hat, müsst ihr genau hinsehen.
- Die „normale“ Warze (Verrucae vulgares): Die kennen wir. Rau, verhornt, oft an den Fingern oder Händen. Verursacht durch HP-Viren.
- Die Dellwarze (Molluscum contagiosum): Die sind bei Kindern viel häufiger! Das sind eigentlich gar keine echten Warzen, sondern eine Infektion durch das Pockenvirus (klingt schlimmer als es ist).
- Erkennungszeichen: Sie sind glatt, glänzen perlmuttartig, sind hautfarben oder rötlich und haben in der Mitte oft eine ganz kleine Delle (daher der Name). Und sie jucken oft!
Warum bekommt mein Kind das?
Ganz einfach: Kinderhaut ist dünner und das Immunsystem lernt noch. Dellwarzen nennt man auch oft „Schwimmbadwarzen“. Das warme Wasser weicht die Haut auf, man teilt sich Schwimmflügel oder Handtücher, und zack – hat man den Virus. Das ist super ansteckend unter Geschwistern. Wenn einer es hat dauert es meist nicht lange, bis der nächste „hier“ schreit.
Sanfte Methoden: Wie werde ich die Dinger los?
Bei Kindern ist die brutale Tour (Vereisen oder Herausschneiden) oft keine Option. Das ist traumatisch und tut weh. Deswegen suchen Eltern oft nach Dellwarzen Hausmitteln oder Homöopathie. Hier ist, was ich so recherchiert habe und was vielen Eltern hilft:
1. Die Zeit heilt alle Wunden (Abwarten)
Das will keiner hören, ist aber oft der beste Rat. Dellwarzen verschwinden fast immer von alleine. Das Immunsystem braucht manchmal 6 bis 12 Monate, um den Virus zu „erkennen“. Sobald es ihn erkannt hat, entzünden sich die Warzen oft kurz (werden rot) und fallen dann ab. Solange sie das Kind nicht stören, ist „Füße stillhalten“ oft die beste Medizin.
2. Thuja – Der Klassiker aus der Natur
Ein riesiges Thema im Longtail-Bereich ist Thuja gegen Warzen. Das ist Lebensbaum-Extrakt. Viele Eltern schwören darauf, die Warzen morgens und abends mit Thuja-Tinktur (aus der Apotheke, Vorsicht: giftig beim Verschlucken!) zu betupfen.
Dazu gibt es oft noch Thuja-Globuli (Kügelchen). Ob man an Homöopathie glaubt oder nicht, muss jeder selber wissen. Aber bei Kindern hilft oft allein schon die Zuwendung („Mama/Papa kümmert sich darum“), um die Selbstheilungskräfte zu aktivieren.
3. Austrocknen mit Zinksalbe oder Pasten
Da Dellwarzen oft jucken und Kinder dann kratzen (was die Viren verteilt!!), hilft es, die Stellen abzudecken. Einfache Zinksalbe, wie man sie vom wunden Babypo kennt, trocknet die Bläschen aus. Das kann den Prozess beschleunigen.
4. Infectodell (Der „scharfe“ Weg)
Es gibt spezielle Lösungen mit Kalilauge (z.B. Infectodell) extra für Dellwarzen. Aber Achtung: Das Zeug ätzt die Oberfläche weg. Das brennt! Ich würde das nur bei älteren Kindern machen, die verstehen was da passiert. Wenn ihr das auf eine aufgekratzte Stelle tupft, hängt der Haussegen schief, glaubt mir.
Ein spannendes Phänomen: Warzen besprechen
Jetzt wirds kurz etwas „esoterisch“, aber bleibt dran. Sucht mal bei Google nach „Warzen besprechen bei Kindern“. Ihr werdet staunen.
Es ist uralter Volksglaube, Warzen bei Vollmond zu besprechen oder sie „abzukaufen“. Warum funktioniert das bei Kindern so oft? Wegen dem Placebo-Effekt.
Kinder haben eine blühende Fantasie. Wenn ihr mit voller Überzeugung sagt: „Ich male jetzt diesen Zauber-Smiley auf die Warze und morgen geht sie weg“, dann reagiert das Immunsystem oft auf diesen psychologischen Impuls. Kein Witz.
Also, bevor ihr zum Skalpell greift: Versucht es doch erstmal mit ein bisschen Magie. Kostet nix und macht im Zweifel sogar Spaß. 🌙
Was ihr unbedingt vermeiden solltet
- Bloß nicht ausdrücken! Dellwarzen sind gefüllt mit einer infektiösen Masse. Wenn ihr die ausdrückt wie einen Pickel, verteilen sich Millionen Viren auf der Haut. Aus einer Warze werden dann schnell zehn.
- Handtücher teilen: Jedes Kind braucht sein eigenes Handtuch, solange die Warzen da sind.
- Kratzen: Schneidet die Fingernägel der Kids kurz.
Liebe Eltern, atmet tief durch. Warzen bei Kindern, besonders diese nervigen Dellwarzen, sind eher ein kosmetisches Problem als ein medizinisches. Sie sehen nicht schön aus, aber sie sind harmlos.
Ich würde immer erst die sanften Wege (Thuja, Zink, „Besprechen“) probieren, bevor ich mit Kanonen auf Spatzen schieße. Geduld ist hier leider – mal wieder – das Zauberwort.
Habt ihr Erfahrungen mit Dellwarzen bei euren Kids? Hat vielleicht sogar das „Besprechen“ geklappt oder haltet ihr das für Quatsch? Ich bin super gespannt auf eure Geschichten in den Kommentaren!
Bleibt gesund (und virenfrei),