Es gibt Themen, über die niemand gern spricht. Und genau das macht sie so schwierig.
Warzen im Intimbereich gehören definitiv dazu. Als ich das erste Mal so eine kleine Hautveränderung entdeckt habe, war mein erster Gedanke nicht „zum Arzt gehen“ – sondern Panik, Scham und das ständige Googeln unter der Bettdecke. Dabei hätte ich mir viel Stress sparen können.
Nicht jede Warze im Intimbereich ist gleich Feigwarze
Das Wichtigste zuerst: Nicht jede Warze im Genitalbereich ist automatisch eine Feigwarze. Es gibt:
- Feigwarzen (Condylome), verursacht durch HPV-Typen 6 und 11 – sexuell übertragbar, weich, blumenkohlartig.
- Echte Hautwarzen, die zufällig dort wachsen – völlig harmlos und nicht sexuell übertragbar.
- Talgdrüsen oder Hautanhängsel, die oft fälschlich für Warzen gehalten werden.
Ich weiß noch, wie ich stundenlang vor dem Spiegel stand, versuchte zu erkennen, „welche Art“ ich da habe. Das war reine Zeitverschwendung – man sieht den Unterschied nicht sicher. Ein Arztbesuch bringt in zehn Minuten Klarheit.
Wie man sich anstecken kann
HPV-Viren sind extrem häufig. Fast 80 % aller Erwachsenen infizieren sich irgendwann im Leben damit.
Die Übertragung geschieht über direkten Hautkontakt – beim Sex, aber auch durch winzige Hautverletzungen. Kondome reduzieren das Risiko, schützen aber nicht zu 100 %.
Was viele nicht wissen: HPV kann lange im Körper bleiben, ohne Symptome zu zeigen. Die Warzen tauchen manchmal erst Monate später auf – und das sorgt oft für Missverständnisse in Beziehungen.
Behandlungsmöglichkeiten – sanft und diskret
Je nach Art und Größe der Warze gibt es unterschiedliche Wege:
- Cremes mit Imiquimod oder Podophyllotoxin: regen das Immunsystem lokal an, zerstören Warzenzellen.
- Vereisung (Kryotherapie): beim Arzt, meist in 2–3 Sitzungen.
- Laser oder chirurgische Entfernung: bei größeren Warzen oder Rückfällen.
- Abwarten: Manche Feigwarzen verschwinden von selbst – aber das Risiko der Ansteckung bleibt bestehen.
Ich habe mich damals für eine Imiquimod-Creme entschieden – drei Mal pro Woche, acht Wochen lang. Kein Spaß, aber sie hat funktioniert.
Warum Offenheit so wichtig ist
Der schlimmste Teil war für mich nicht die Behandlung – sondern das Reden darüber.
Mit dem Arzt. Mit meiner Partnerin. Mit mir selbst.
Aber genau das war die eigentliche Heilung. Scham sorgt dafür, dass man Dinge verdrängt, stattdessen googelt und hofft. Doch je früher man handelt, desto kleiner das Problem.
Warzen im Intimbereich sind unangenehm, aber kein Weltuntergang.
Sie bedeuten nicht, dass man „unsauber“ ist oder etwas falsch gemacht hat.
Sie zeigen nur, dass man Mensch ist – mit einem Virus, das fast jeder trägt.
Ich würde heute sofort zum Arzt gehen, statt tagelang zu grübeln. Und ehrlich: Diese Erkenntnis war befreiender als jede Salbe.