EndWarts Pen im radikalen Selbsttest: Wundermittel oder teurer Chemie-Schrott?

Kennt ihr diesen Moment, wenn ihr in der Apotheke steht, auf das Regal mit den Warzenmitteln starrt und euch fragt: „Warum kostet dieser kleine Stift eigentlich 20 Euro?“
Genau so ging es mir letzten Monat.

Nachdem ich euch ja letztes Mal von meiner (etwas stinkenden) Apfelessig-Kur erzählt habe, wollte ich es diesmal wissen. Ich hatte da nämlich noch so einen kleinen, hartnäckigen Kandidaten am Daumen. Eine gewöhnliche Warze (Verruca vulgaris), die mich beim Tippen auf der Tastatur wahnsinnig gemacht hat. Apfelessig war mir an der Hand zu umständlich – ich wollte nicht mit einem riesigen Verband ins Büro gehen und nach Salatdressing riechen.
Also habe ich in den sauren Apfel (Wortspiel beabsichtigt, haha) gebissen und mir den EndWarts Pen geholt. Überall im Netz liest man ja Wunderdinge darüber. „Ameisensäure“ ist das Zauberwort. Klingt gefährlich? Ist es auch, wenn man nicht aufpasst.
Hier ist mein ungeschönter Bericht. Lohnt sich die Investition oder ist das nur Marketing-Bla-Bla?


Was ist das überhaupt? (Keine Vereisung!)

Der größte Irrtum, den viele machen: Sie denken, EndWarts vereist die Warze. Falsch!
Die meisten Stifte wie Wartner & Co. arbeiten mit Kälte. Der EndWarts Pen hingegen arbeitet mit Ameisensäure.
Das ist das Zeug, das Ameisen verspritzen, wenn sie sauer sind (okay, vereinfacht gesagt). Es ist eine ätzende Flüssigkeit, die die Warze von innen austrocknen soll. Der Stift sieht aus wie ein Textmarker. Man denkt erst, der ist eingetrocknet, weil die Spitze kaum nass wirkt. Aber lasst euch nicht täuschen! Das Zeug ist hochkonzentriert.

Die Anwendung: „Hä, war das schon alles?“

Ich hab die Packungsbeilage studiert wie ein Bibel-Gelehrter. Man hat ja doch Respekt vor Säure.

Die Anwendung ist fast schon lächerlich einfach:

  1. Deckel ab.
  2. Spitze kurz auf ein Tuch drücken.
  3. Die Spitze für eine Sekunde (wirklich nur kurz!) sanft auf die Warze drücken.
  4. Fertig.

Das wars. Kein Pflaster, kein Einwirken, kein Trocknen. Man kann sofort wieder Socken anziehen oder Händewaschen.
Und das Beste (dachte ich zuerst): Man muss es nur einmal pro Woche machen.
Für jemanden wie mich, der manchmal vergisst, seine Pflanzen zu gießen, klang das perfekt.


Mein 4-Wochen-Tagebuch

Woche 1: Die Enttäuschung

Ich hab den Stift draufgedrückt. Hat es wehgetan? Nö. Hat man was gesehen? Nö. Die Warze sah exakt so aus wie vorher. Ich dachte echt: „Toll Alex, 20 Euro für einen leeren Filzstift ausgegeben.“
Aber ich blieb dran. Man soll ja Geduld haben.

Woche 2: Es tut sich was (oder?)

Nach der zweiten Anwendung (wieder Sonntagabends) merkte ich am nächsten Tag, dass die Warze irgendwie… schrumpelig wurde. Sie sah trocken aus. Wie altes Leder. Wenn ich drübergefahren bin, war sie härter als sonst. Aber wehgetan hat immer noch nichts.
Kleiner Tipp: Passt auf, dass ihr nicht die gesunde Haut berührt! Ich bin einmal abgerutscht und hatte zwei Tage später eine kleine Rötung daneben. Die Ameisensäure fackelt nicht lange.

Woche 3: Der „Aha“-Effekt

Jetzt wurde es interessant. Die Warze wurde dunkler (ähnlich wie beim Apfelessig, aber trockener). Und dann, nach dem Duschen, merkte ich, wie sich die Ränder lösten.
Ich hab dann vorsichtig (ja ich weiß, soll man nicht) mit der Pinzette gezogen. Es gingen richtige Hautschichten ab. Darunter kam aber noch kein frisches Fleisch, sondern noch mehr Warzengewebe. Aber das Ding war definitiv flacher!
Es ist faszinierend und eklig zugleich. Die Säure scheint der Warze das Wasser zu entziehen, sodass sie einfach kollabiert.

Woche 4: Weg ist sie!

Nach der vierten Behandlung war die Warze so flach, dass sie kaum noch zu spüren war. Ein paar Tage später ist der letzte Rest einfach beim Händewaschen abgebröselt.
Darunter? Eine kleine Kuhle, leicht rötlich, aber weich. Keine schwarzen Punkte mehr, keine harte Hornhaut.


Fazit: EndWarts vs. Wartner (Vereisung)

Ich habe früher oft diese Vereisungs-Sprays benutzt. Mein Problem damit war immer der Schmerz. Wer sich schonmal flüssigen Stickstoff (oder was da drin ist) auf den Fuß gesprüht hat, kennt diesen stechenden Kälteschmerz, der noch Stunden anhält. Und oft hat es bei mir gar nicht geklappt, weil die Kälte nicht tief genug kam.

Die Vorteile vom EndWarts Pen:

  • Schmerzfrei: Zumindest bei mir. Es hat manchmal ganz leicht gepiekst, aber kein Vergleich zum Vereisen. Deswegen wohl auch super für Kinder geeignet (laut Packung).
  • Sekundenschnell: Einmal die Woche ‚tipp‘ und fertig. Besser gehts nicht.
  • Effektiv: Die Austrocknung scheint die Wurzel besser zu erreichen als Kälte.

Die Nachteile:

  • Der Preis: Es ist teuer. Punkt. Aber man kommt ewig damit aus.
  • Geduld: Es ist kein „Über-Nacht-Wunder“. Man braucht schon 3-5 Wochen, je nach Dicke des Biests.
  • Gefahr der Verätzung: Man muss echt präzise zielen. Nichts für Zitterhände.

Mein Urteil

Würde ich es wieder kaufen? Ja.
Für Warzen an den Händen oder „junge“ Dornwarzen ist das Ding genial, weil es den Alltag null einschränkt. Kein Pflaster, kein Gestank.

Für die ganz fetten, alten Oschis unter der Ferse würde ich vielleicht trotzdem erst mit Apfelessig vorarbeiten, um die Hornhaut wegzubekommen, und dann mit dem Pen den Rest erledigen. Das wäre mal eine Kombi-Idee… hat das schonmal wer probiert?
Schreibt mir mal in die Kommentare: Seid ihr Team Ameisensäure oder Team Kälte? Oder habt ihr euch das Ding beim Hautarzt wegschneiden lassen (Respekt, wer sich das traut!)?