Stielwarzen entfernen: Diese kleinen Hautfetzen am Hals sind gar keine Warzen! (Und wie du sie trotzdem loswirst)

Heute muss ich mal mit einem weit verbreiteten Irrtum aufräumen. Hand aufs Herz: Wer von euch hat diese kleinen, weichen Hautknubbel am Hals, unter den Achseln oder vielleicht am Augenlid?
Manche nennen sie „Hexenwarzen“, andere sagen einfach „Hautzipfel“. Wenn man im Internet sucht, landet man schnell beim Begriff Stielwarze.
Aber wisst ihr was? Das sind überhaupt keine Warzen! 😲

Ich schreibe das hier, weil ich neulich bei einem Kumpel gesehen habe, wie er versucht hat, so ein Ding mit einem aggressiven Warzenmittel (für Fußwarzen!) wegzuätzen. Leute, bitte nicht machen! Das ist wie mit Kanonen auf Spatzen schießen und gibt hässliche Narben.
Schauen wir uns mal an, was diese Fibrome (so heißen sie medizinisch korrekt) eigentlich sind und wie man sie wirklich wegbekommt.

Warze vs. Fibrom: Der große Unterschied

Echte Warzen (über die ich ja sonst hier schreibe) kommen durch Viren (HPV). Sie sind ansteckend. Wenn ihr eine anfasst und dann woanders hinfasst, kann da die nächste wachsen.
Eine Stielwarze hingegen ist absolut nicht ansteckend. Es ist eigentlich nur eine gutartige Wucherung vom Bindegewebe. Vereinfacht gesagt: Eure Haut hatte an der Stelle einfach Lust, ein bisschen mehr Haut zu produzieren.
Warum? Oft liegt es an Reibung.

Deshalb findet man sie oft da, wo Haut auf Haut reibt (Achseln, Leiste) oder wo Kleidung scheuert (Halskette, Hemdkragen). Und ja, leider kommen sie auch einfach mit dem Alter. Ab 30 gehts oft los.

Die große Versuchung: Schere und Faden ✂️

Jetzt kommen wir zum spannenden Teil. Wenn man so ein kleines Ding an einem dünnen Stiel baumeln sieht, juckt es einem ja förmlich in den Fingern. Der Gedanke: „Komm, ich nehm einfach die Nagelschere und schnipp!“ ist verlockend.
Ich habe mal in Foren recherchiert und – ohne Witz – manche Leute binden sich die Dinger mit Pferdehaaren oder Zahnseide ab.
Die Methode nennt sich „Abbinden“ (Ligatur). Die Idee ist, die Blutzufuhr zu kappen, damit das Fibrom schwarz wird und abfällt.

Meine Meinung dazu:
Seid vorsichtig! Wenn ihr das Ding mit der Schere abschneidet, werdet ihr euch wundern, wie stark so ein winziges Stück Haut bluten kann. Das blutet wie Sau! Außerdem: Wenn die Schere nicht 100% steril ist, habt ihr am nächsten Tag eine fette Entzündung am Hals. Das sieht dann schlimmer aus als das Fibrom vorher.
Beim Abbinden besteht die Gefahr, dass der Rest, der noch dran bleibt, sich entzündet und anfängt zu faulen. Klingt eklig? Ist es auch.

Wie man Stielwarzen entfernen kann (ohne Blutbad)

Wenn euch die Dinger stören (und meistens sind sie ja nur ein optisches Problem), gibt es sicherere Wege als die Küchenschere.

1. Spezielle Vereisung für Fibrome

In der Apotheke gibt es mittlerweile Sets, die extra für Stielwarzen gemacht sind. Die funktionieren anders als die für Dornwarzen. Die Applikatoren sind feiner, damit man wirklich nur den Stiel trifft und nicht die gesunde Haut drumherum vereist. Das funktioniert meistens ganz gut. Das Gewebe stirbt ab und fällt nach ca. 2 Wochen ab.

2. Elektrokoagulation beim Arzt

Klingt wild, ist aber harmlos. Der Hautarzt schneidet das Fibrom mit einer elektrischen Schlinge weg. Das dauert 2 Sekunden, zwiebelt kurz und blutet fast gar nicht, weil die Hitze das Gefäß sofort verschließt. Hab ich mir mal bei einem großen Teil am Rücken machen lassen. War super unkompliziert. Kostet halt meistens was, weil die Krankenkasse das als „Schönheits-OP“ sieht.

3. Apfelessig (Ja, schon wieder!)

Mein alter Freund, der Apfelessig. Auch hier kann er helfen. Da Stielwarzen weich sind, trocknet die Säure sie schneller aus als bei verhornten echten Warzen.

Einfach ein Wattepad mit Essig tränken, draufkleben (wenn es die Stelle zulässt) und warten. Oft wird das Fibrom nach ein paar Tagen dunkel und trocken. Aber Achtung: Die Haut am Hals ist empfindlich! Wenn es zu sehr brennt, sofort aufhören.

4. Die „Pflaster-Methode“

Es gibt so kleine runde Pflaster mit Salicylsäure, die genau auf das Fibrom geklebt werden. Die Idee ist auch hier das Austrocknen. Funktioniert aber meiner Erfahrung nach nur, wenn das Ding nicht zu groß ist.

Wann solltet ihr aufpassen?

Auch wenn Fibrome harmlos sind: Nicht jeder Knubbel ist ein Fibrom!

Wenn das Ding:

  • schnell wächst,
  • blutet (ohne dass ihr dran rumgefummelt habt),
  • mehrfarbig ist oder
  • komisch juckt…

…dann Finger weg und ab zum Doc! Es könnte auch ein Muttermal oder was anderes sein. Da wollt ihr nicht mit Essig dran rumhantieren.

Lasst die Schere im Schrank

Glaubt mir, ich verstehe den Drang, das Ding einfach wegzuschneiden. Aber meistens bereut man es, wenn einem das Blut den Kragen versaut.
Stielwarzen sind nervig, aber harmlos. Probiert es lieber sanft mit Austrocknen oder lasst den Profi ran, wenn es schnell gehen muss. Euer Hals wird es euch danken.
Habt ihr auch so nervige „Hautzipfel“? Wo sitzen sie bei euch und habt ihr euch schonmal getraut, selbst Hand anzulegen? Schreibt mir eure Horror-Storys oder Erfolge gerne in die Kommentare!