Warzen sind keine Seltenheit. Und trotzdem wirken sie im Berufsleben oft wie ein Tabu. Gerade wenn man viel mit anderen Menschen zu tun hat, wenn man Hände gibt, Essen serviert oder sogar Patienten pflegt. Ich erinnere mich noch gut an mein Vorstellungsgespräch in einem Hotel – ausgerechnet da hatte ich eine frische Warze an der Hand. Ich hab mich geschämt, gepflastert, geschwitzt. Und mich gefragt: Muss ich das melden?
Heute weiß ich: Man kann damit umgehen – professionell, hygienisch und offen. Aber es gibt ein paar Dinge zu beachten.
In welchen Berufen werden Warzen zum Thema?
🧴 Pflege & Medizin
→ täglicher Hautkontakt mit Patient:innen, oft bei geschwächtem Immunsystem
🍝 Gastronomie & Lebensmittelverarbeitung
→ hohe Hygieneanforderungen, Handschuhpflicht, Infektionsschutzgesetz
🛍️ Einzelhandel & Kundenservice
→ ständiger Händekontakt (z. B. Kassieren, Verpacken, Beraten)
🏫 Kita, Schule, Erziehung
→ viele enge Kontakte mit Kindern – Ansteckung ist keine Seltenheit
💆 Kosmetik, Massage, Friseur
→ direkter Hautkontakt mit Kund:innen, oft an Händen und Armen
Muss ich eine Warze meinem Arbeitgeber melden?
Im Normalfall nicht – solange keine Gefahr für andere besteht. Aber:
- In Pflege- und Gesundheitsberufen kann es Pflicht sein, wenn:
- die Warze offen, blutend oder entzündet ist
- du engen Hautkontakt mit Risikogruppen hast
- du z. B. Wunden versorgst oder Injektionen gibst
- In der Lebensmittelbranche greifen teils strenge Hygienevorgaben (z. B. HACCP-Konzept). Hier kann ein Arzt entscheiden, ob du ggf. temporär Handschuhe tragen musst oder andere Aufgaben übernimmst.
👉 Wichtig: Arbeitgeber dürfen dich nicht einfach freistellen, nur weil du eine Warze hast – das wäre unverhältnismäßig, solange keine Gesundheitsgefahr besteht.
Wie verhalte ich mich im Berufsalltag richtig?
✅ Warze abdecken – mit atmungsaktivem Pflaster oder Warzenpflaster
✅ Hände regelmäßig desinfizieren, aber sanft → nicht austrocknen lassen
✅ Handschuhe tragen, wo erlaubt und sinnvoll
✅ Nicht kratzen, feilen oder drücken während der Arbeit
✅ Privat behandeln, aber nicht auf eigene Faust „vereisen“ im Dienst
Und was, wenn Kund:innen etwas bemerken?
Ich hatte mal eine Kollegin, die gefragt wurde: „Was ist das an Ihrer Hand?“ – ihre Antwort war perfekt:
„Das ist eine Druckverhärtung, ich schone die Stelle gerade ein bisschen.“
→ ehrlich genug, aber diskret. Keine Panik, keine Details.
Du kannst auch sagen:
„Kleine Hautstelle – nichts Ansteckendes, ich behandle es schon.“
Das nimmt den meisten Menschen sofort die Sorge – und du behältst die Kontrolle.
Wann sollte ich lieber pausieren oder zum Arzt gehen?
- Wenn die Warze blutet, nässt oder schmerzt
- Wenn du mehrere neue Warzen bekommst
- Wenn du in einem sensiblen Bereich arbeitest (OP, Dialyse, Säuglingspflege etc.)
- Wenn du unsicher bist → besser einmal fachärztlich abklären
Ein Attest brauchst du nur, wenn du vom Arzt z. B. für eine bestimmte Zeit nicht im Lebensmittelbereich arbeiten darfst. Meist reicht aber eine einfache Schutzmaßnahme.
Warzen sind unangenehm – aber kein Karrierehindernis
Ich hab gelernt: Im Job kommt’s auf den Umgang an. Wer verantwortungsbewusst mit einer Warze umgeht, sie abdeckt, behandelt und notfalls den Arzt fragt, muss weder Angst vor Konsequenzen noch vor Kundenreaktionen haben. Und: Du bist nicht allein – viele Kolleg:innen haben oder hatten schon mal eine Warze. Es spricht nur keiner drüber.
Im nächsten Beitrag könnte ich mal einsteigen in das Thema psychische Belastung durch Warzen – wenn der Makel zum Dauerstress wird.
Oder etwas ganz Praktisches: Die besten diskreten Warzenpflaster für den Arbeitsalltag – getestet von mir.
Wie immer: Sag einfach, worauf du Lust hast 😊
Dein Alex