Es gibt Dinge im Leben, die uns zwingen, langsamer zu werden.
Manchmal sind es große Momente – ein Schicksalsschlag, ein Wendepunkt.
Und manchmal ist es etwas so Banales wie eine Warze.
Ja, du hast richtig gelesen. Eine Warze.
Ein winziger Punkt auf der Haut, kaum sichtbar, und doch ein Symbol für so vieles, was wir Menschen gern verdrängen: Zeit, Geduld, Aushalten.
Das Warten
Warzen sind keine Gegner, die man im Sprint besiegt.
Sie wachsen leise, sie bleiben hartnäckig, sie testen unsere Geduld.
Ich habe gelernt, dass sie sich nicht mit Gewalt vertreiben lassen – weder mit Säure noch mit Wut.
Sie wollen ausheilen, nicht besiegt werden.
Und während man jeden Tag das Pflaster wechselt oder die Hornhaut abträgt, passiert etwas anderes:
Man lernt, ruhig zu werden. Zu akzeptieren, dass Heilung ihre eigene Geschwindigkeit hat.
Das Unschöne annehmen
Eine Warze ist nichts, was man gern zeigt.
Sie erinnert uns an unsere Verletzlichkeit, daran, dass der Körper seine kleinen Macken hat.
Aber genau das ist es, was sie so menschlich macht.
Niemand ist makellos – weder Haut noch Seele.
Als ich meine Dornwarze wochenlang behandelte, habe ich aufgehört, mich dafür zu schämen.
Ich begann, sie als Teil von mir zu sehen – etwas, das gekommen ist, um mir etwas beizubringen.
Das Loslassen
Und irgendwann, eines Morgens, war sie einfach weg.
Kein Drama, kein großer Moment.
Nur eine glatte Hautstelle, als wäre nie etwas gewesen.
Da wurde mir klar:
Manchmal verschwindet etwas erst dann, wenn man aufhört, es zu bekämpfen.
Mein Fazit
Warzen sind kein medizinisches Wunder – aber vielleicht ein kleines Lebenstraining.
Sie lehren uns Geduld, Selbstfürsorge und das Vertrauen, dass der Körper weiß, was er tut.
Und vielleicht – ganz vielleicht – sind sie gar nicht so sehr ein Makel,
sondern ein stiller Lehrer, der sagt:
„Mach langsam. Heilung braucht Zeit.“